Beschreibung
FORUM Jugendhilfe 02/2020 – Im Fokus: Kinderrechte ins Grundgesetz und Kinder von Inhaftierten
Die neue Ausgabe der Fachzeitschrift FORUM Jugendhilfe, die von der Arbeitsgemeinschaft für Kinder- und Jugendhilfe – AGJ herausgegeben wird, widmet sich den Themenschwerpunkten Kinderrechte ins Grundgesetz und Kinder von Inhaftierten. In sechs einzelnen Beiträgen beschäftigen sich die Autor*innen mit diesen Themen aus einer kinderrechtlichen Perspektive.
Im Fokus – Kinderrechte ins Grundgesetz
Nach viel Lobbyarbeit und jahrelanger Befassung mit der Frage einer Aufnahme der Kinderrechte ins Grundgesetz hat das Bundesjustizministerium Ende November 2019 einen Gesetzesentwurf zur Ressortabstimmung vorgelegt. Das Vorhaben ist im Koalitionsvertrag verankert, doch scheinen interne Streitigkeiten die Bundesregierung (noch) zu lähmen. Die parlamentarische Debatte verzögert sich.
Die Arbeitsgemeinschaft für Kinder- und Jugendhilfe – AGJ unterstützt seit Jahren eine Änderung zugunsten der Kinderrechte im Grundgesetz – deswegen war es uns auch so wichtig, dieses Thema in der aktuellen Ausgabe des FORUM Jugendhilfe in den Fokus zu stellen. In dem Beitrag von Dr. Philipp B. Donath (Goethe-Universität Frankfurt am Main) werden die kinderrechtliche Perspektive in der Corona-Krise und die Vorteile, Kinderrechte explizit ins Grundgesetz aufzunehmen, dargestellt. Sehr eindrücklich wird hier deutlich, dass Kinderrechte und Elternrechte keineswegs in einem Konkurrenzverhältnis stehen, sondern sich gegenseitig bestärken.
Für das Wirksamwerden von Kinderrechten spielt aber nicht nur deren verfassungsrechtliche Verankerung eine Rolle, sondern auch deren Umsetzung im einfachen Recht. Zur Frage, wie der „Zugang zum Recht“, die „Beachtlichkeit des Kindeswillens“ und das Kindeswohl in der Verwaltungsgerichtsbarkeit gewährleistet werden können, finden Sie daher einen Vertiefungsbeitrag von Isabel Lischewski (WWU Münster) in dieser Ausgabe unter dem Titel „Öffentliches Recht? Überlegungen zum Zugang von Kindern zur Verwaltungsgerichtsbarkeit“.
Im Fokus – Kinder von Inhaftierten
Wussten Sie, dass schätzungsweise über 100.000 junge Menschen einen Elternteil haben, der inhaftiert ist? Häufig ist diese Inhaftierung mit gravierenden Folgen für die Lebenssituation der Kinder und Jugendlichen – auf emotionaler, sozialer und wirtschaftlicher Ebene – verbunden. Vier Beiträge dieses Hefts beschäftigen sich mit dem Thema Kinder von Inhaftierten und greifen dabei auf, dass aus kinderrechtlicher Perspektive ein Recht auf den Umgang mit beiden Elternteilen besteht (Art. 9 Abs. 3 und 4 UN-Kinderrechtskonvention). Sie beleuchten dabei zum „Erwachsenenvollzug“ folgende Gesichtspunkte: wie diese jungen Menschen bestmöglich unterstützt werden sollten, welche weiteren Maßnahmen es dazu auf allen Ebenen braucht, wie die Kinder- und Jugendhilfe diesbezüglich weiterentwickelt werden könnte, welche Netzwerke es für Kinder von Inhaftierten braucht und was auch der Strafvollzug zur Unterstützung der Situation der Kinder von Inhaftierten leistet. Die Autor*innen sind ausgewiesene Expert*innen zum Thema: Judith Feige (Monitoring-Stelle UN-Kinderrechtskonvention des Deutschen Instituts für Menschenrechte), Bernd Holthusen (DJI) und Norbert Struck, Justina Dzienko (Justizministerium Mecklenburg-Vorpommern) und Hilde Kugler (Treffpunkt e. V.).
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sabine.kummetat@agj.de, Presse- und Öffentlichkeitsarbeitsreferentin